Ich bin Elsa.

Ich bin eine polnische Schönheit, im Jahr 2010 geboren – wo, weiß ich nicht mehr, es ist zu lange her. Und es ist zu viel in den Jahren meines bisherigen Pferdelebens geschehen.

Ich bin jedoch überzeugt, dass ich nun meinen Platz im Reitverein Naurod gefunden habe.
Hier fühle ich mich wohl, werde akzeptiert so wie ich bin (was manchmal für meine Menschen nicht so ganz einfach ist), denn ich bin ein „Urrumpel“. Mit einem starken Willen. Und viel Kraft. Allerdings gebe ich auch nach, wenn meine Menschen mich überzeugen konnten.

Meine Aufgabe im RVN ist sehr abwechslungsreich. Ich werde geritten, longiert, an der Hand spazieren geführt oder ich darf auf meiner Weide meinen sowieso schon kräftigen Bauch mit dem wunderbaren Grünzeug „Gras“ füllen. Ein Paddock und eine Box stehen mir auch zur Verfügung, beides gut bestückt mit Heu und Wasser zum Tunken.

Meine Hauptaufgabe ist allerdings eine sehr verantwortungsvolle: mit Kindern im Alter ab sieben Jahre bis ins Erwachsenenalter im Kreis zu laufen, mal rechts herum, mal links herum, sehr abwechslungsreich. Die Kinder turnen auf mir, sie nennen das Voltigieren. Ich habe absolut nichts dagegen, wenn sie ihre Übungen auf meinem kräftigen Rücken turnen, mal im Schritt, mal im Trab oder im Galopp. Ich bin sehr geduldig und lasse alles stoisch über mich ergehen. Die Kinder rutschen mir auch manchmal „den Buckel runter“, über meine Kruppe vorwärts oder rückwärts … finde ich nicht schlimm.

Mein Gemüt ist recht stabil, trotzdem überrasche ich meine Betreuer manchmal, dass ich mich erschrecke, eine offene Hallentür oder etwas, was ausser mir niemand sieht, können mich schon mal zur Seite springen lassen. Ich bin halt immer für eine Überraschung gut, bin eben ein Pferd!

Die Aufgabe des Voltigierpferdes habe ich von meinem Vorgänger D’Artagnan genannt „Daddel“ übernommen. Ob ich jemals so gut werde wie Daddel, weiß ich nicht, ich gebe mir alle Mühe der Welt!

Im August 2020 bin ich in Naurod eingezogen – mit meinem Job als Voltipferd sah es ja erst einmal schlecht aus. Ich musste eine Krankheit auskurieren, ich musste lernen, wie ich longiert werde, ich kannte ganz offensichtlich keinen Reiter. Na, und mit den Voltigierern war es ja auch erst einmal  nix – Corona hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür habe ich meine Betreuer umso intensiver kennenlernen dürfen. Ich habe inzwischen viel gelernt und meine Menschen sind mit mir zufrieden. Auch meinen Namen erkenne ich inzwischen. Ich glaube, ich hieß früher irgendwie anders, nicht „ELSA“. Ich freue mich, wenn ich gerufen werde und meine Menschen mir signalisieren, dass sie sich über das Erkennen auch freuen.

Ich wünsche mir, dass ich die Nauroder Voltis, die Nauroder Reiter, den Nauroder Verein und jeden, der sich um mich kümmert, noch viele Jahre tatkräftig unterstützen kann.

Eure ELSA

Im Juni 2021